Ein Kleiderschrank voller Lieblingsstücke, die sich alle vielseitig kombinieren lassen und sofort für jeden Anlass wunderschöne Outfits ermöglichen. Egal ob fürs Büro, den Spielplatz oder wenn Sie spontan mit Freunden fürs Theater oder im Restaurant verabredet sind.
Das hört sich großartig an! Doch Du glaubst das ist unmöglich!? Es ist möglich – wenn Du ein paar Tipps beherzigst, bereit bist umzudenken und Dir regelmäßig ein paar Minuten Zeit für Deinen Kleiderschrank nimmst.
„Wie kann ich DAS kombinieren?“.
Genau das, ist die Frage Nr. 1 meiner Kundinnen und Kunden in der Stilberatung. Aus Angst etwas falsch zu kombinieren, trägt man immer die gleichen Looks und ist mit der Zeit ziemlich gelangweilt. Meistens werden nur 20 – 30 % der Kleidung getragen, weil schlichtweg die Kombinationsmöglichkeit und das dafür nötige Wissen fehlt.
Auch Du kannst zum Kombinationsprofi werden
Als Modeexpertin liegt mir das Kombinieren im Blut. Es macht mir Spaß mit neuen Kombinationen zu experimentieren. Nach welchen Kriterien ich kombiniere ist nicht immer erklärbar und oft ein Bauchgefühl. Gerade die Stilbrüche – das Unerwartete – machen einen Look zu etwas Besonderem. Und natürlich gibt ein paar „Geheimtipps“ und Regeln wie man RICHTIG kombiniert.
Meine wichtigsten Tipps möchte ich heute mit Dir teilen. Danach ist ein bisschen Übung gefragt – doch Du wirst sofort bemerken, wie sich Inspiration einstellt.
Meine 10 wichtigsten Tipps zum Kombinieren
1. Kennst Du Deinen Kleiderschrank
Du solltest Deinen eigene Garderobe in- und auswendig kennen. Dafür ist es notwendig regelmäßig 2 x pro Jahr einen Garderobencheck durchzuführen. Denn nur wenn Du weißst was Du hast , weißt Du was fehlt und kannst mit Köpfchen einkaufen.
TEST: Nimm Dir ein Blatt Papier und versuche alle Kleidungsstücke die Du besitzt aufzulisten. Ich schaffe das bis auf wenige Ausnahmen. Beim Garderobencheck kann man außerdem neue Looks ausprobieren und diese fotografisch festhalten. Mache ein Selfi vor dem Spiegel oder lege das Outfit samt Accessoires auf den Boden. So entweickelst Du ein eigenes LOOK-BOOK – und es gerät nichts in Vergessenheit!
2. Eine gute Basisgarderobe für vielseitiges kombinieren
Die Mehrheit Deiner Garderobe sollte aus schlichten, einfarbigen Kleidungsstücken in Basisfarben bestehen. Beispielsweise eine dunkelblaue Hose, eine weiße Bluse, eine perfekt sitzende Bluejeans, ein schlichtes Kleid in Dunkelblau oder Schwarz. Diese Basics geben durch ihre Schlichtheit keine starre Stilrichtung vor! Und das ist wichtig um sie vielseitig zu kombinieren. Mit geschickt ausgewählten Accessoires und weiteren Kleidungsstücken, lassen sich damit Outfits für unterschiedliche Anlässe kreieren.
Allgemeingültige Must-Haves gibt es übrigens NICHT! Es ist von Person zu Person und je nach Stiltyp individuell verschieden. Nicht zu jedem passt ein klassischer Blazer oder ein Etuikleid. Suche nach passenden Alternativen. Das könnte beispielsweise ein lässiger Jerseyblazer und ein schwingendes A-Linien Kleid sein. Es geht immer um Deine persönlichen Must-Haves im Schrank!
Welche Kleidungsstücke bilden für Dich eine tolle Basis? In welcher Kleidung fühlst Du Dich immer wohl? Welche Anlässe hast Du? Die Antworten bieten Dir wichtige Hinweise auf die Basics.
Nachfolgend habe ich Outfits erstellt, deren Basis eine weiße Bluse bildet. Durch andere Accessoires, Jacken und Schuhe, entstehen 3 Looks für ganz unterschiedliche Anlässe.
3. Ein Farbkonzept fürs Kombinieren
Deine Garderobe sollte aus 4 – 6 Basisfarben und ausgewählten Akzentfarben (Farbtupfer) bestehen. Dazu kommen Akzentfarben – idealerweise Deine WOW-Farben. Das sind Farben die Dir vom Farbtyp her perfekt zu Gesicht stehen.
Basisfarben bilden die BASIS für die Garderobe. Es sind unbunte Farben wie Weiß, Schwarz und Grau, sowie neutrale Farben wie Dunkelblau und Beige. Diese Farben lassen sich untereinander und zu allen Akzentfarben flexibel kombinieren.
Nachfolgend ein Beispiel-Farbkonzept einer Kundin: Es beteht aus den Basisfarben „Marineblau, Grau,Weiß und Taupe“. Die beiden Farbfamilien „Pink/Rose“ und „Petrol/Mint“ in seinen Abstufungen, bilden die Farbakzente.

Farbkonzept für eine Kundin
Los geht’s mit dem Kombinieren von Farben:
Ganz einfach und dennoch nicht langweilig: Die Kombination von 1-2 Basisfarben + einer Akzentfarbe. Wiederhole die Basis- und Akzentfarben innerhalb des Outfits, in den Accessoires und den Schuhen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Farben einer Farbfamilie (monochrom/einfarbig) zu kombinieren. Beispielsweise verschiedene Blautöne in unterschiedlichen Helligkeiten – was wunderbare Effekte ergibt.

Monochrome Farben der Farbfamilie „Blau“
Die Mutigen können Komplementärfarben kombinieren z. B. Violett + Gelb. Blau + Orange + Gelb.
In der „Königsdisziplin“ sind die wildesten Kombinationen möglich.
Merke Dir folgende Faustregel: Kombinationen von bis zu 3 Farben im Outfit wirken kompetent und seriös. Möchtest Du mehr Farben kombinieren, sollten sich die Farben in Mustern und / oder den Accessoires wiederholen.
Du möchtest mehr solcher Tipps: Dann schau mal in meinen Onlinekurs zum Kombinieren.
4. Kenne Deinen Figurtyp und die optimalen Schnittführungen
Um eine vielseitig kombinierbare Garderobe aufzubauen, ist die Schnittführung bzw. Form Deiner Kleidung wichtig. Deine individuelle Figur spielt hier die Hauptrolle. Der Kleidungsschnitt sollte Deine Stärken betonen.
Hast Du eine schöne schmale Taille? Dann tragen taillierte Kleider und Blazer und beispielsweise Röcke auf Taillenhöhe. Kleidungsstücke die kurz und kastig sind und die Taille verstecken, sind zwar modisch – verstecken allerdings in diesem Fall Deine Stärke.
Die Silhouette ist also individuell und vom Figurtyp abhängig. Es gibt dennoch eine Styling-Regel : Weit zu Schmal – Schmal zu Weit. Heißt: Trage eine weite Hose, zum schmal geschnittenen Oberteil und umgekehrt. Das schafft einen schönen Ausgleich und gibt dem Outfit eine gute Form.
- Weite Hose zu weitem Shirt – zwar im Trend doch es lässt die Figur verschwinden.
- Du hast eine schmale Taille? Dann zeige sie z.B. durch taillenhohe Röcke
5. Muster bringen Abwechslung
Die Anzahl gemusterter Kleidungsstücke in der Garderobe sollte nicht zu groß sein, denn Muster sind untereinander weniger vielseitig kombinierbar als einfarbige Kleidung. Dennoch bringen Muster Abwechslung und können eine Farbbrücke (farbliche Verbindung) zum Rest des Outfits schaffen. Wichtig dabei ist, dass die Farben im Muster zum Farbkonzept des Kleiderschranks passen (siehe Punkt 3).
- Ein gemusterter Schal, der die Farben des Outfits aufgreift
- Die Farbe der Bluse taucht im Muster des Rockes auf
Kann man mehrere Muster kombinieren? Na klar, die einfachste Variante ist es, die unterschiedlichen Muster in der gleichen Farbwelt zu kombinieren. Beim Bild unten, habe ich bewusst einen gewagten Look ausgewählt. Da alle Muster aus der gleiche Farbwelt sind (Violett, Blau) und wir bei allen Mustern Karos bzw. Linien vorfinden, wirkt es dennoch harmonisch – wenn auch mutig.
Achtung MUSTERGRÖSSE! Diese sollte zu den Proportionen passen und nicht dominieren (z.B. zarte Frau + riesiges hartes Karo). Und wichtiger als das Muster selbst, sind die Farben des Musters und das Image. Denn jedes Muster hat eine Stilaussage.
6. Materialien schaffen Spannung
Hier ist die Oberflächenstruktur und die Festigkeit entscheidend. Seide hat beispielsweise eine glatte Oberflächenstruktur und einen fließenden Fall. Jeansstoff hat eine grobe Oberflächenstruktur bei steifem Fall.
Wenn Du mehrere Materialien kombinierst, gilt folgende Regel: Das Kleidungsstück mit der gröbsten Oberflächenstruktur gehört dabei in die äußerste bzw. oberste Schicht. Ebenso verhält es sich bei der Steifheit und Dicke des Materials – die innerste Schicht ist am feinsten und nach außen hin immer grober und fester.
7. Accessoires und Schmuck kombinieren
Nicht die Masse macht es, sondern das RICHTIGE.
Bei Schuhen und Taschen gilt das Prinzip von Basis- und Akzentfarben. Die Basis bilden Klassiker in Schwarz, Grau und Braun. Dann darf auch ein Farbakzent einziehen. 2 – 4 Handtaschen und 4 – 6 Paar Schuhe pro Saison reichen. Tipp: 1 helle Tasche für helle/sommerliche Looks, 1 dunkle Tasche für herbstlich/winterliche Looks und 1 kleinere Tasche für den Abend – das ist die Basisausstattung!
Gemusterte Schals und Tücher sind perfekt um schlichte und einfarbige Looks aufzuwerten. Ketten, Armschmuck und Ohrringe können das Outfit je nach Material und Form, mal elegant und mal sportlicher wirken lassen.
Achtung: Accessoires sind WICHTIG! Behänge Dich bitte nicht wie ein Weihnachtsbaum. Mehr als 3 auffällige Schmucktücke sind im im formellen Business zuviel. Und auch unabhängig des Jobs sollte man bedenken, dass auch ein auffällig verzierter Gürtel und eine Brille, als Accessoire gelten.
8. Stilbrüche im Outfit
Gegensätze ziehen sich an. Bringe also bewusst Spannung in Deine Outfits. Ist Dir Dein Sommerkleid zu brav? Dann würde eine Strickjacke und Ballerinas mit Schleife, diese Anmutung noch verstärken. Bringe stattdessen Gegensätze ins Spiel. Das kann eine Jeansjacke oder Lederjacke sein, Sneaker oder spitze Ballerinas in Knallfarbe. Wählen bewusst Kleidungsstücke und Accessoires, die nicht die Attribute „mädchenhaft / verspielt“ vermitteln.
- Der mädchenhafte Look wird durch Sneaker aufgelockert
- … und mit Lederjacke erhält er einen rockigen – gar nicht mehr mädchenhaften Touch.
Unterschätze außerdem nicht die Möglichkeiten von Make-up und Frisur. Ein knallroter Lippenstift, ein Lidstrich und die Art wie Du Deine Haare stylst, können den Look verändern. Auch ein schöner Nagellack kann Akzente setzen. Probiere es mal aus!
9. Kreativität im Styling kann man üben
Auch ein Guido Maria Kretschmer oder ein Karl Lagerfeld wird nicht jeden morgen mit einem Kopf voller neuer Ideen aufwachen.
Lass Dich inspirieren und nutze Kreativitätstechniken: Hole Dir Ideen durch gute Modekataloge, Online Shops, Instagram und Pinterest. Vorallem Pinterest kannst Du gezielt nutzen um Ideen zu sammeln. Lege Pinnwände nach Anlässen an und nutze die Suchfunktion. Ähnlich wie bei einer Suchmaschine annst Du Begriffe eingeben: Rock – Bordeaux – kombinieren. Und schwuppst bekommst Du unzählige Bilder angzeigt, die Dir Ideen geben wie Du einen bordeauxfarbenen Rock kombinieren könntest. Wichtig: Mache die gesehenen Looks zu Deinem LOOK!
10. Raus aus der Komfortzone
Du denkst jetzt „Das macht ja Arbeit!“ … Ja, erst einmal schon. Langfristig macht es Dir den Alltag leichter. Wenn Dich Dein überfüllter Kleiderschrank und mangelnde Kombinationsmöglichkeiten ärgern, dann solltest Du etwas ändern.
Verlasse Deine Komfortzone – es lohnt sich! Versprochen!
In meinem Onlinekurs „Outfitmagie“ – gibt es direkt umsetzbaren Styling-Tipps zum Kombinieren von Outfits. Mit kurzen Videos, die sich gut in den Alltag intergrieren lassen, Workbook für Notizen und Übungen.
Hier gibt es mehr Informationen zum Kurs:
Es sind die kleinen Schritte die Du gehst und vieles verändern.
Herzlichst
Sonja Garrison
Wir kennen uns noch nicht? Ich bin Sonja Garrison und unterstütze vor allem Frauen auf dem Weg zu einem Stil, der wirklich zu ihnen passt. Ich bringe Ordnung in Kleiderschränke und gebe Sicherheit im Modedschungel.
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Bildquellen: Adobe Stock und Sonja Garrison, Stilberatung.